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Offener Brief an Reinickendorfer Arztpraxen

Barrierefreie Kommunikation beginnt vor dem Weg in die Praxis

Anders als zum Beispiel Rollstuhlfahrende werden Schwerhörige werden übersehen. Von Betroffenen haben wir erfahren, dass Schwerhörigkeit als unsichtbare Behinderung zu einer echten Kommunikations-Barriere auch für den Besuch beim Arzt oder bei der Ärztin werden. Viele Arztpraxen setzen für die Terminvergabe auf telefonische Absprachen. Das kann zum Problem werden, denn viele schwerhörige Menschen können das Telefon nicht nutzen, weil die Verständigung für sie schwierig und die Gefahr von Missverständnissen sehr groß ist. Mit einem offenen Brief wendet sich die AG Selbst Aktiv der SPD Reinickendorf an die Arztpraxen in Reinickendorf, um auf dieses Problem aufmerksam zu machen und für eine sensible Kommunikation zu werden. Am besten geht das mit dem Zwei-Sinne-Prinzip: Schwerhörige brauchen neben dem gesprochenen auch das geschriebene Wort – also die Terminvereinbarung per Mail und die wichtigsten Informationen zum Medikament auf dem Bildschirm.

Jürgen Dusel, der Beauftragte der Bundesregierung für Menschen mit Behinderung, sieht in der fehlenden Barrierefreiheit von Arztpraxen eines der größten Probleme in unserem Gesundheitswesen. Berlin steht relativ gut da: Mehr als die Hälfte aller Arztpraxen sind in irgendeiner Weise für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zugänglich. Menschen mit Hör- oder Seheinschränkungen oder mit Lernbeschränkungen sind auf besondere Formen der Orientierung und der Kommunikation angewiesen. Dabei geht es nicht nur um Menschen mit Behinderungen: Die Gesellschaft wird immer älter, und immer mehr Menschen brauchen Barrierefreiheit.

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